Novemberlicht ist so etwas wie ein Adventskalender, nur im November. Für jeden Tag gibt es in diesem Kalender eine Karte. Mit Geschichten und Rezepten, mit Poesie und Politik und mit vielen Ideen zum Selbermachen oder um selbst aktiv zu werden.
Marlene Fritsch über Novemberlicht
Es gibt Tage im November, da könnte ich schon beim Aufstehen heulen: Nebel vor dem Fenster, Nebel in meiner Seele. Und diese plötzliche frühe Dunkelheit nach der Uhrenumstellung! Oft traue ich mich dann nicht, irgendwem von dem Weh in meinem Herzen zu erzählen. „Jetzt übertreibst du aber“, bekomme ich immer wieder zu hören. Nein, ich übertreibe nicht! Warum darf ich den November nicht einfach schrecklich finden? Manchmal möchte ich untröstlich sein, weil mir die Sonne fehlt. Nur dann kann es morgen wieder besser werden, nur dann kann vielleicht ein leuchtender Novembertag mich davon überzeugen, dass nicht alles schlecht ist an dieser Zeit. Manchmal vermisse ich in unserer Welt den Platz fürs Traurig-sein.
Dieser Kalender ist für mich ein Ort, an dem Traurig-sein und Trost, Licht und Dunkel, Tod und Leben ihren Platz haben – und in dem deutlich wird: Es bleibt nicht dunkel, es gibt immer Hoffnung. Und wenn sie uns selbst ausgeht, dann zünden andere uns wieder ein Licht an.
Angela Krumpen über Novemberlicht
Ich bin Radiojournalistin. Lange habe ich eine eigene Sendung gehabt und an die 1000 Menschen porträtiert. So bin ich es gewohnt, die Fragen zu stellen. Als ich aber im November 2017 Regina Groot Bramel einlud und wir eigentlich nur die Sendung vorbereiten wollten, drehte sie den Spieß um, frug und frug. Ich raufte mir ob dieser Fragen-Flut die Haare, schrieb im Scherz: „Da können wir ja gleich einen Adventskalender im November machen.“ Regina nahm mich beim Wort. Schrieb „Licht suchen“ in den Betreff der nächsten E-Mail und versteckte mir 5-Sterne im Netz. Ich suchte und fand ich eine Besprechung eines meiner Bücher, daneben leuchteten 5 Sterne.
Wir erhellten uns die trüben und erwärmten die nassen Novembertage. Ein Spiel. Eine Freude. Aus dem Regina so gerne ein gemeinsames Buchprojekt mit mir gemacht hätte. Aber vor vier Jahren starb sie plötzlich. Ihr Wunsch blieb bei mir.
Novemberlicht ist ihr Sternschnuppenerbe.
Website – Angela Krumpen